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Kommunales Energiemanagement

Aufgaben, Ziele und Best Practices

Energieverbräuche optimieren, Kosten einsparen, Daseinsvorsorge sicherstellen: Kommunen stehen vor der Herausforderung, ein im Sinne des Klimaschutzes wirksames Gebäudemanagement zu betreiben. Doch aufgrund heterogener Gebäudebestände, der aktuellen Haushaltssituation und strategischer Hürden wird dies vielerorts zu einer Mammutaufgabe. Helfen kann hier ein kommunales Energiemanagement. 

Kommunales Energiemanagement: Aufgaben, Ziele und Best Practices.

Kommunales Energiemanagement: Was bedeutet das?

Grundsätzlich bezeichnet der Begriff Energiemanagement alle Maßnahmen, die getroffen werden, um einen möglichst geringen Energieverbrauch sicherzustellen. Auf Grundlage von Daten zu Energieverbrauch sowie -bedarf gilt es, Schritte zur Optimierung und Steigerung der Energieeffizienz zu erarbeiten. Übertragen auf den kommunalen Bereich geht es also um die energetische Optimierung der Liegenschaften. 

Dies erreicht man durch die verschiedenen Aufgabenbereiche eines Energiemanagements. So ist z. B. eine Verhaltensänderung bei allen Beteiligten wichtig. Gebäudenutzende müssen gezielt sensibilisiert und Verantwortliche wie etwa Facility Management oder Mitarbeitende des Gebäudemanagements geschult werden. Dadurch können die einzelnen Gebäudeteile besser bewirtschaftet und die Kosten gesenkt werden. Weitere Aufgaben sind: 

  • Aufbau einer Organisationsstruktur 
  • Energiecontrolling 
  • Betriebsoptimierung der Anlagentechnik 
  • Optimierung der Energiebeschaffung 
  • Optimierung der Nutzungsstruktur 
  • Investitionen in Gebäude und Anlagen 
  • Monats- und Jahresberichte

Die Mehrwerte, die sich daraus ergeben, lassen sich deutlich beziffern. So kann laut einer Studie der Deutschen Energie-Agentur durch die Kontrolle der Anlagentechnik in öffentlichen Gebäuden und die gezielte Änderung des Nutzungsverhaltens eine Energieeinsparung von bis zu 20 Prozent erreicht werden. Übergeordnete organisatorische Maßnahmen bergen ein Potenzial von bis zu 30 Prozent. Dies bedeutet eine enorme Senkung der Energiekosten, was die vielerorts angespannte Haushaltssituation entlastet. Zudem steht für die Einrichtung eines kommunalen Energiemanagementsystems die staatliche Förderung nach BEG zur Verfügung.  

Icon kommunales Energiemanagement.

Verpflichtung zu regelmäßigen Energiereports 

  • Bereits heute gilt in einigen Bundesländern die Verpflichtung zur Erfassung des Energieverbrauchs 
  • Beispielsweise sind im Land Niedersachsen jährliche Energiereports gefordert  
  • Auf Grundlage des Klimaschutzgesetzes (KSG) ist eine Ausweitung der Erfassungspflicht auf Bundesebene zu erwarten 
  • Ein kommunales Energiemanagementsystem gibt diese Reports automatisiert aus 

Vorgehensweise beim kommunalen Energiemanagement

Kommunales Energiemanagement dient dazu, den Energieverbrauch und somit die Kosten durch einen kontinuierlichen Kreislauf von Datenerfassung, Analyse und daraus entwickelten Maßnahmenpaketen sowie deren Evaluierung zu senken. Hierbei sind Hard- und Softwarelösungen einzubinden, die den Ist-Zustand dokumentieren. Zentral ist zudem der Aufbau einer Organisationsstruktur mit einer klaren Aufgabenteilung und verschiedenen Verantwortlichkeiten. Die Entwicklung einer solchen Struktur vermeidet langfristig Reibungsverluste und ermöglicht eine effiziente Zusammenarbeit. 

Kommunales Energiemanagement erfordert Datenerhebung

Desktop- und Tabletansicht des energy monitors.

Der erste Schritt des kommunalen Energiemanagements ist es, den Ist-Zustand zu erfassen. Nur wenn die Datenlage bekannt ist, kann das Verbesserungspotenzial gehoben werden. Vielerorts liegen Energie- und Verbrauchsdaten in verschiedenen Exceltabellen statt zentral und gebündelt vor. Um die Oberhand über die Datenflut zu gewinnen und Datenerfassung, Analyse und Dokumentation umzusetzen, ist eine digitale Lösung alternativlos. Somit gehört der Aufbau eines Energiemanagementsystems zu den zentralen Voraussetzungen für das Gelingen des kommunalen Energiemanagements. Gleichzeitig lässt sich damit die Pflicht zur Erfassung des Energieverbrauchs nach Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz erfüllen. 

Maßnahmen im Energiemanagementsystem hinterlegen

Im zweiten Schritt erfolgt die Zustandsbewertung der Gebäude. Dazu gehören eine Schwachstellenanalyse und ein Störungsmanagement, dessen Ergebnisse in das Energiemanagementsystem implementiert werden. Auf dieser Grundlage werden Prioritäten gesetzt und erste Maßnahmen zur Betriebsoptimierung geplant.  

So sind moderne Anlagen nicht zwangsläufig energieeffizient. Sie sind in vielen Fällen überdimensioniert oder werden nicht den Nutzungsanforderungen entsprechend gesteuert. Es ist beispielsweise nicht notwendig, die Klassenräume einer öffentlichen Schule während der Ferienzeit zu beheizen und belüften. Ähnliches gilt für Klimatisierung und Beleuchtung von Bürogebäuden nach Feierabend. Hier können ohne Komfortverlust Optimierungen vorgenommen werden. All dies gilt es, im Energiemanagementsystem abzulegen.  

Neben der Umsetzung der Maßnahmen erfolgt im Energiemanagementsystem die Erstellung von Energieberichten. Dazu gehört der liegenschaftsbezogene Monats- oder Jahresbericht, in dem anhand von Kennzahlenvergleichen die Entwicklung dargestellt, aber auch bereits weitere Handlungsempfehlungen zur Optimierung gegeben werden. Führende Energiemanagementsysteme erstellen die Berichte automatisiert und liefern sie aus.  

Förderungen für ein kommunales Energiemanagement

Folgende Förderungen werden aktuell angeboten:

Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)

  • Ermöglicht die Finanzierung erforderlicher Investitionen in die Gebäudestruktur 
  • Modernisierungs- sowie Sanierungsmaßnahmen  
  • Ziel: mehr Energieeffizienz, Werterhaltung oder Wertsteigerung der Liegenschaften 

Kommunalrichtlinie (KRL) des Bundesumweltministeriums (BMU)

  • BMU-Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten im kommunalen Umfeld 
  • Förderung strategisch investiver Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen 
  • Förderquote: 20 Prozent, bei finanzschwachen Kommunen 90 Prozent 
  • Bewilligungszeitraum: 36 Monate 
  • Für die Energiemanagement-Software werden maximal 20.000 Euro ausgeschüttet, für Messtechnik, Zähler und Sensorik zusätzlich 50.000 Euro. Darüber hinaus werden auch noch Projektmanagement und Organisation gefördert. 

Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) 

  • Förderung von energieeffizienten Techniken sowie Maßnahmen zur Energieeinsparung und stärkeren Nutzung erneuerbarer Energien 
  • Gefördert werden: Heizungen sowie die Fachplanungs- und Baubegleitleistungen eines Energieeffizienz-Experten  

Erfolgreiches kommunales Energiemanagement: ein Praxisbeispiel

Wie der erfolgreiche Aufbau eines kommunalen Energiemanagements und die Einführung eines Energiemanagementsystems aussehen können, zeigt das Beispiel der Stadtwerke Tecklenburger Land, die mit uns als Partner ein dreijähriges Projekt zur Implementierung eines Energiemanagementsystems umgesetzt haben. Der wichtige Aspekt der Datenerfassung wurde hier mit LoRaWAN-Messtechnik bedient. Dadurch konnten die Stadtwerke ihr eigenes LoRaWAN-Netz nutzen, um die Zählerdaten der verschiedenen Medien digital zu erfassen und den verantwortlichen Personen im Energiemanagement unmittelbar zur Verfügung stellen. Nicht zuletzt umfasste der Projektumfang die Schulung der kommunalen Mitarbeitenden. Im Ergebnis sollten fünf Arbeitsschritte durch das Energiemanagementsystem unterstützt ablaufen:

  1. Organisationsstruktur für kommunales Energiemanagement aufbauen
  2. Bestandserhebung und -dokumentation
  3. Erstellung von Energieberichten
  4. Gebäudeuntersuchung und -bewertung
  5. Erstellung eines Sanierungs- und Maßnahmenplans

Nach dem Auftakt des Projektes mit Gebäudebegehungen und der Sichtung der Planunterlagen folgten eine Gebäudesimulation zur Ist-Analyse sowie eine Potenzialanalyse zur Erarbeitung von Einsparmöglichkeiten. Im Rahmen der Maßnahmenplanung wurde zudem eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchgeführt, welche die Pläne zuletzt umsetzbar machte. Auf Grundlage der Kommunalrichtlinie wurde die Förderung des Energiemanagementsystems erreicht. Im Ergebnis ergab sich im Projekt, dass 80 Prozent der gesamten Energieverbräuche durch nur 20 Prozent der Gebäude verursacht wurden, sodass hier gezielte Maßnahmen zu deutlichen Erfolgen führten.

Energiemanagement-Software energy monitor eingesetzt

Zum Einsatz kam im Tecklenburger Land unsere Energiemanagement-Software energy monitor. Die Software verfügt über übersichtliche Dashboards, die einen schnellen Überblick über einzelne Gebäude, Gebäudegruppen oder die gesamte Liegenschaft ermöglichen. Sankey Diagramme zeigen die Mengenflüsse an, sodass die Hauptverbraucher schnell und einfach identifiziert werden können. Zudem können Objekte und Messstellen unkompliziert in der Baumstruktur angelegt werden. Die Reports können individuell gestaltet und automatisiert von der Software aktualisiert werden. Somit können Optimierungen und die Hebung von Einsparpotenzialen kontinuierlich und mit geringem Aufwand verfolgt werden. Nicht zuletzt sind Gebäudesteckbriefe inklusive aller Stammdaten verfügbar, die das Liegenschaftsmanagement deutlich vereinfachen.  

Neben der geeigneten Software zur Umsetzung des kommunalen Energiemanagements bieten wir ein hohes Maß an Expertise und Erfahrung aus erfolgreichen Projekten und unterstützen vom ersten Planungsschritt bis zum Betrieb.

Fazit: Kommunales Energiemanagement für Klimaneutralität

Damit Kommunen die Klimaziele und einen klima- sowie treibhausgasneutralen Gebäudebestand erreichen können, ist ein kommunales Energiemanagement dringend erforderlich. Basis hierfür kann eine Energiemanagementsoftware sein: Sie sammelt notwendige Daten, wertet sie auch und analysiert diese. So können Kommunen ihre Maßnahmen einfach und sicher planen und behalten stets den Überblick über ihr Gebäudemanagement.  

Kommunales Energiemanagement mit der Energiemanagement Software energy monitor.